Archiv der Kategorie: Sechs-Seen-Platte

Strahlende Zukunft für Duisburg-Wedau?

Ich möchte ja niemand seine Illusionen rauben, aber ich möchte dennoch diejenigen, die sich auf das neugestaltete Ufer am Masurensee freuen, bitten, sich einige Dinge mal vor Augen zu führen:

Das, was da unmittelbar am Ufer entsteht, sind keine bezahlbaren Wohnungen und Eigenheime für Familien. Die entstehen weiter vom See entfernt. Das, was da unmittelbar am See entsteht, ist für Normalverdiener unerschwinglich. Wobei ich mich auch frage, wo die ganzen reichen Leute herkommen sollen, für die da allerorten, z.B. auch in Essen ( https://www.xtranews.de/2017/12/20/wie-in-duisburg-schoene-heile-welt-auf-alter-industrie-flaeche-auch-in-essen-geplant-id13194923.html ) geplant wird? Ich will ja nicht zu pessimistisch sein, aber was, wenn nur ein Bruchteil dieser Luxuswohnungen verkauft wird und der Rest dann vor sich hin rottet? Schönes neues Seeufer…

Und, klar, das Müllproblem auf der Wiese ist dann beseitigt, aber mit der Konsequenz, dass man nicht nur die Dreckschweine ( nur mal am Rande: Dies ist nicht nationalitätenabhängig! ) von der Wiese vertrieben hat, sondern uns alle!!! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine Bebauung die einzige Lösung für das Müllproblem ist, oder will man jetzt in jedem Park, wo es ein Müllproblem gibt, irgendwas hin bauen? Die einfachste Lösung wäre: Mehr Mülltonnen. An sonnigen Tagen kann man dort nämlich folgendes beobachten: Da die Tonnen nach kurzer Zeit bereits voll sind, werden die übrigen Müllsacke einfach daneben abgestellt. Wenn diese dann nicht 100 % dicht verschlossen sind, werden sie von Tieren auf der Suche nach Nahrung wieder geöffnet und der Inhalt beim Durchwühlen herausgeholt. Dann braucht nur noch ein Windstoß zu kommen und der Müll verteilt sich über die gesamte Wiese.

Vorgezogener Baubeginn für Sechs-Seen-Wedau

Ich bin, nett ausgedrückt, ein wenig verwundert. Da klickt man sich, nichts Böses ahnend, durch die Online-Portale der lokalen Zeitungen und stößt auf dieses hier:

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/baubeginn-fuer-neues-wedau-viertel-schon-2018-aid-1.7286594

Immerhin enthält er auch zwei positive Dinge: Das in den ersten Entwürfen geplante abgegrenzte Gebiet zum Schutz seltener Tiere und Pflanzen und die Erweiterung des Sportparks Wedau. Vielleicht kann man bei der Erweiterung des Sportparks auch gleich noch die dort vorhandene Wasserfläche erweitern und eine neue Liegewiese anlegen, denn trotz aller gegensätzlichen Beteuerungen befürchte ich, dass der ungehinderte Zugang zum Masurensee für den Normalbürger verloren geht.

So, die Betuchten aus der ersten Häuserreihe am See wollen nicht begafft werden. Die Frage ist, wer hier wohl wen begafft, wenn Wassersportler ( nur mal eben zur Info: Diese waren zuerst da! ) den See nach wie vor für ihre Zwecke nutzen möchten und von der Uferpromenade ( hoffentlich haben die genialen Planer auch an Bootsstege gedacht, um den Höhenunterschied von der Promenade zum Wasser zu überwinden ) aus in ihre Boote steigen. Sorry, aber wer ein Problem damit hat, dass am See auch Publikumsverkehr herrscht, der sollte eben nicht dorthin ziehen. Eine mögliche Lösung wäre ja, die Kleingärten bis auf die, die ohnehin aus Altersgründen aufgegeben werden sollen, zu erhalten und erst dahinter mit der Bebauung zu beginnen. Im Vergleich zu dem gesamten zu bebauenden Areal ist die Fläche, die hierdurch für die Bebauung verloren geht, nur gering, unverbauten Seeblick haben die Bewohner der ersten Reihe nach wie vor, und der Vorteil liegt auf der Hand: Bewohner und Wassersportler kommen sich nicht in die Quere, weil die Kleingärten als Pufferzone dazwischen liegen.

Etwas seltsam finde ich auch, dass man es so eilig hat mit der Bebauung, obwohl angeblich noch kein Investor da ist. Will man hiermit einem möglichen Bürgerprotest zuvorkommen?

Die Natur am Ufer des Masurensees erhalten

In Duisburg hat sich eine Initiative gegründet, welche die Natur am Ufer des Masurensees erhalten möchte. DB Immobilien und BEG möchten dort nach einem Entwurf des Ateliers Loidl eine Uferpromenade und dahinter 5stöckige Häuser errichten.

Um dies klarzustellen: Die Initiative richtet sich nicht gegen die Bebauung des ehemaligen Bahngeländes zwischen Bissingheim und Wedau. Im Gegenteil, dass sich dort etwas tut, wird als positiv und sinnvoll empfunden.

Das Einzige, wogegen sich die Initiative richtet, ist die Bebauung des Seeufers des Masurensees, welche unmittelbar an den See angrenzen soll.

Hier wäre es schön, wenn die Meinung der Anwohner – hierzu der Bürgerverein Wedau-Bissingheim: https://www.buergerverein-wedau-bissingheim.de/aktuelles/bebauung-g%C3%BCterbahnhof/ – und anderer von der Baumaßnahme Betroffener, wie beispielsweise Aloha Stand Up Paddling: http://www.sup-aloha.de/ und der WCR Wedau: https://www.facebook.com/wcr.duisburg gehört würde.

Folgende Fragen drängen sich mir auf:

Warum kann das Seeufer nicht so bleiben, wie es ist? Die schönste Seepromenade kann nie schöner sein als die Natur, finde ich jedenfalls. Zudem verursacht der Bau der Promenade auch Kosten.

Warum müssen die Häuser – und dann auch noch fünfgeschossig! – unmittelbar am Ufer stehen? Kann man nicht zunächst einmal ausschließlich die Bahnbrache bebauen und erst, wenn sich danach herausstellt, dass noch weiterer Bedarf besteht, auch noch das Seeufer?

Wenn es darum geht, reiche Personen in die Gegend zu locken und man diese nur mit Seeblick locken kann: Bei einem unverbauten Ufer hat man den Seeblick auch noch aus etwas weiterer Entfernung. Wenn zudem die vorderen Häuser nur ca. zweigeschosssig sind und erst die hinteren Reihen höher werden, können mehr Menschen den Seeblick genießen.

Wie ist künftig die Sechs-Seen-Platte erreichbar, wenn die Masurenallee durch das Neubaugebiet unterbrochen wird?

Vergessen darf man auch nicht: Außer denjenigen, die um Erholung vom Alltag zum finden, an die Sechs-Seen-Platte strömen, gibt es am stadtauswärts gelegenen Teil der Masurenallee auch ein Flüchtlingsheim. Auch diese müssen mal einkaufen und ihre Kinder zur Schule schicken und es ist zu befürchten, dass der Weg für sie nun noch beschwerlicher wird. Oder gibt es in dem neuen Stadtteil Einkaufszentren, Ärzte, Schulen…welche diese mit nutzen können?

Wo parkt man in dem neuen Stadtteil? Angeblich soll Wassersport nach wie vor möglich sein. Dafür sind Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Wasser – so wie momentan noch an der Masurenallee vorhanden – notwendig. Mit einem Kanu oder einem Surfbrett spaziert man nicht stundenlang durch die Gegend.

Und wenn man es dann glücklich ans Seeufer geschafft hat: Kann man von der Promenade aus in ein Kanu, auf ein Surfbrett, etc. steigen oder ist dafür der Abstand zwischen Promenade und Wasserkante zu hoch? Falls Letzteres, wird es Bootsstege geben?

Wie sieht es mit öffentlichen Toiletten aus? Bisher gibt es die Dixi-Klos auf der Wiese am Masurensee. Nachmittags sind diese zwar besch…, aber zumindest vormittags kann man sie noch nutzen. Das ist besser als nichts.

Viele Grüße von einer, welche die Sechs-Seen-Platte häufig zum Wassersport nutzt und die Natur dort liebt.

P.S. So schreibt die Presse über das erste Treffen der Uferretter-Initiative:

https://www.xtranews.de/2017/10/10/1-treffen-der-uferretter-wegen-bebauungsplaenen-in-duisburg-wedau-id07193564.html

https://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburger-fuerchten-ghetto-am-ufer-diese-gruppe-ist-gegen-die-bebauung-an-der-sechs-seen-platte-id212182381.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/bebauung-des-masurensee-ufers-mit-allen-mitteln-verhindern-id212182267.html